Portfolio im Sog des schwachen Umfeldes - jetzt nachkaufen?

Ich denke: Ja!

Im Kommentar zum letzten Post wurde ich gefragt, warum jetzt die beste Zeit zum Einstieg ist.
Dafür gibt es verschiedene Gründe (meine Meinung/keine Beratung):

1. Was denken andere darüber? Warren Buffet, Peter Lynch, Seth Glickenhaus, Bodo Schäfer, The Wallstreet Journal ...

OK. Man soll nicht glauben, was andere sagen, aber die echten Gewinner haben immer Zeiten hervorgebracht, in denen alles am Boden lag. Zur Zeit liegt alles am Boden. Wie billig jetzt Aktien sind zeigt das Shiller-KGV. Dieses errechnet ein normalisiertes KGV aus den aktuellen europäischen Aktienkursen im Verhältnis zum gleitenden Zehnjahresdurchschnitt der Gewinne. Dieses Verhältnis ist jetzt auf den Stand von 1982 zurückgefallen.

2. Panikverkäufe ohne Rücksicht auf fundamentale Daten

Viele Unternehmenspapiere haben im allgemeinen Sog der Panik (Leer-)Verkäufe hohe Kursverluste erlitten, obwohl diese fundamental nicht begründbar sind. Nun gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder das Unternehmen war überbewertet und der Kurs wurde wieder auf den "Boden der Tatsachen" zurückgeholt (diese Variante ist aber schwer belegbar), oder der jetzige Aktienkurs hat nichts mit dem eigentlichen Wert des Unternehmens zu tun, weil er durch die bereits genannte Panikreaktion zustande kam.
Schönes Beispiel ist hier die "Heiler Software AG", wo der aktuelle summierte Aktienkurs aller Aktien unter dem Wert der Cashreserve liegt. Verrückt, oder?

3. Staatliche Hilfen

Unternehmen/Banken denen jetzt unter die Arme gegriffen wird, werden jetzt wohl nicht mehr von der Bildfläche verschwinden, da es jetzt um echte Wählerstimmen geht. Und diese würde man jetzt verlieren, wenn man erklären müsste, dass man die Hilfe jetzt einstellt, nachdem bereits Mrd. von Euros/Greenbacks geflossen sind. Darum bin auch bei AIG eingestiegen.

4. Nicht alle Unternehmen werden unter einer Rezession leiden.

Auch wenn es der der Wirtschaft schlecht geht, wird man sein Brot essen, im Internet surfen ... um nur zwei Beispiele zu nennen. In verschiedenen Artikeln von Wirtschaftszeitschriften und Investoren wird auf die Logistik-Branche hingewiesen. Das reine Transportgeschäft macht dort nämlich nur einen kleinen Teil des Geschäfts aus. Viele Logistikunternehmen bieten nämlich viel mehr Dienstleistungen rund um das Transportgut an, als man denkt. Unternehmen, die sich jetzt rezessionsbedingt mehr auf ihr Kerngeschäft konzentrieren werden müssen, werden verschiede Bereiche rund um den Warenein und -ausgang outsourcen müssen.
Ein weiteres Beispiel: Energieunternehmen. Auch diese haben starke Kursverluste hinnehmen müssen, ziehen jetzt aber pünktlich zur kalten Jahreszeit kräftig mit dem Gaspreis an, was sie damit begründen, dass dieser mit dem Ölpreis gekoppelt ist und immer mit 6-monatiger Verzögerung dem Ölpreis nachläuft. Hier wird also in den nächsten Monaten kräftig Geld in die Kassen von E.ON und Co. fließen.



Mein Fazit: Der risikobereite Spekulant mit mittel- bis langfristigen Halteabsichten steigt jetzt ein oder baut seine vorhandenen Positionen aus. Luft nach unten ist nicht mehr viel vorhanden, dafür aber um so mehr nach oben.